Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice –
ein anerkannter Ausbildungsberuf
Die Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice gehört zu
den neuen umwelttechnischen Berufen. Hauptsächlich arbeiten
Fachkräfte für Rohr-, Kanal- und Industrieservice in Betrieben
der Abwasserwirtschaft und in Industriebetrieben, in
öffentlichen oder privaten Abwasser- und Kanalsystemen. Darüber
hinaus sind sie in den Firmen der Abfallwirtschaft tätig,
beispielsweise bei Entsorgungsbetrieben. Sie sind Fachleute
für die Überwachung und Wartung der öffentlichen Kanalisation.
Grundlage ihrer Tätigkeit sind technische Unterlagen
sowie technische und rechtliche Regelungen. Fachkräfte für
Rohr-, Kanal und Industrieservice stellen sicher, dass Abwässer
nicht durch schadhafte Rohre oder Lecks in den Boden in das
Grundwasser oder in Gewässer gelangen.
Die Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice übernimmt
Fach- und Führungsaufgaben bei der Reinigung, TV-Inspektion,
Renovation (Sanierung), Überwachung und Instandhaltung von
Abwasserleitungen, -kanälen und Abwasserbauwerken, Rohrleitungen,
Tanks und Behältern in Industriebetrieben wie auch
im privaten und öffentlichen Bereich.
Die Ausbildung wird seit dem 1. August 2002 im öffentlichen
Dienst sowie in der Industrie mit folgenden Schwerpunkten angeboten:
- Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice,
- Fachkraft für Abwassertechnik,
- Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft,
- Fachkraft für Wasserversorgungstechnik.
Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice ist ein anerkannter
Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz
(BBiG). Die Ausbildung erfolgt an Bildungseinrichtungen in
den Bereichen des öffentlichen Dienstes und der Industrie. Die
Meisterprüfung ist bundesweit einheitlich geregelt.
Schwerpunkt Rohr- und Kanalservice
- inspizieren und dokumentieren von Rohr- und Kanalsystemen
mit Hilfe von Kameratechnik;
- überprüfen der Rohr- und Kanalsysteme auf Dichtheit;
- führen Reparaturen an Rohrleitungen und Kanälen
durch.
Schwerpunkt Industrieservice
- tauschen feste und flüssige Hilfsstoffe aus, montieren
und demontieren Anlagenteile zum Zwecke der Industriewartung;
- wenden physikalische und chemische Verfahren zur
Reinigung an;
- wirken bei der Analyse von Betriebsstörungen mit.
Das Berufsbild Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice
Das Berufsbild Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice
gliedert sich in die folgenden Schwerpunktbereiche während
der 3- jährigen Ausbildung:
- Rohrreinigung
- Kanalreinigung
- TV- Kanalinspektion
- Dichtheitsprüfung
- Renovation (Sanierung)
- Industriereinigung
Rohrreinigung
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Die Arbeiten der Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice
in der Rohrreinigung sind z.
B. Beseitigung von Verstopfungen
in Waschbecken, Urinalen,
Toiletten und Fallrohren sowie
Verstopfungen in den Grundleitungen
von Häusern und Industriegebäuden.
Mit Spezialdüsen
und Spiralen werden starke Ablagerungen
sowie das Entfernen
von Wurzeleinwüchsen in den
Abwasserkanälen vorgenommen.
Diese Arbeiten werden
meist von Fachfirmen im 24
Stunden Service angeboten.
Auch die komplette TV-Inspektion
der Abwasserkanäle eines Hauses werden immer häufiger
von Operatoren eines Reinigungsfahrzeuges durchgeführt. |
Kanalreinigung
Die Arbeiten der Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice
in der Kanalreinigung
sind
z. B. das Reinigen
von öffentlichen
Abwasserkanälen.
Kanalablagerungen
werden bei
der Hochdruckspülung
durch
Druckwasserstrahlen
in Form einer
Spüldüse von der Rohrwandung/-sohle gelöst und bis zum
nächsten Arbeitsschacht transportiert. Die Kanalreinigung wird
unter Verwendung eines kombinierten Hochdruck-Spül- und
Saugfahrzeugs mit Wasserrückgewinnung durchgeführt. Sedimentationen
und Ablagerungen werden dabei kontinuierlich
abgesaugt und anschließend entsorgt. |
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In mehr als 90 % aller Kanalreinigungsmaßnahmen wird sowohl
zur Beseitigung von Ablagerungen im Rahmen der regelmäßigen
Wartung, als auch für die Reinigung als vorbereitende
Maßnahme einer TV-Kanalinspektion oder Renovation (Sanierung) das
Hochdruckspülverfahren (HD-Spülverfahren) eingesetzt.
TV-Kanalinspektion
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Die Arbeiten der Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice
in der TV-Inspektion
sind z. B.
die Bestands-,
bzw. Zustandsaufnahme
von Abwasserkanälen
mit
Hilfe einer selbst
fahrenden Farbinspektionskamera
mit Schwenkkopfeinrichtung.
Kanalinspektionen werden durchgeführt, um
den Zustand eines Entwässerungssystems festzustellen und
aufzuzeichnen. |
Aus Fotos, Videobändern, digitalen Bildern,
Schadensberichten und Daten auf elektronisch lesbaren Datenträgern wie DVDs, Festplatten erhält man einen Überblick
über den aktuellen baulichen Zustand des Entwässerungsnetzes.
Kanalinspektionen sind zur Prüfung der Funktionsfähigkeit
des Entwässerungssystems gesetzlich vorgeschrieben
(Eigenkontrollverordnungen der Bundesländer).
Dichtheitsprüfung
Die Arbeiten der Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice
in der Dichtheitsprüfung
sind z.
B. die Überprüfung
von Abwasserkanälen
und Schächten
auf Dichtheit.
Die Dichtheitsprüfung
kann gemäß
den geltenden
technischen Vorschriften
(DIN EN
1610, ATV-DVWK M 143 Teil 6) grundsätzlich mit Luft- oder
Wasserdruck, vom kompletten Kanal oder einzelner Muffen
durchgeführt werden. Druckprüfungen werden nach dem
Neubau von Abwasserkanälen und Altkanälen durchgeführt,
um sicherzustellen, das kein häusliches und industrielles Abwasser
in das Erdreich und letztendlich in das Grundwasser
gelangt. |
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Die Dichtheitsprüfung kann nur von Sachkundigen
durchgeführt werden. Über das Ergebnis der Dichtheitsprüfung
ist eine Bescheinigung zu fertigen.
Renovation (Sanierung)
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Die Arbeiten der Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice
bei der
Renovation (Sanierung)
bestehen in
der grabenlosen
Reparatur und Renovierung
von Abwasserleitungen,
-kanälen und den
zugehörigen Bauwerken.
Dabei
werden vorhandene Schäden im Kanal beispielsweise durch
Kurzschläuche, Liner oder Kurzrohre beseitigt. Der Kanal wird
entsprechend den gesetzlichen Vorschriften wieder funktionstüchtig
gemacht. Durch die Möglichkeit einer punktuellen
bzw. kompletten Renovation (Sanierung) von Abwasserkanälen muss nur in
wenigen Fällen der Kanal erneuert werden. Die grabenlose
Renovation (Sanierung) von Abwasserkanälen ist somit meist eine kostengünstige
und schnelle Alternative zum Neubau. |
Industriereinigung
Die Arbeiten der Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice
in der Industriereinigung
sind z. B. Reinigen,
Warten und
Desinfizieren von
Rohrnetzen, Tanks
und Pumpanlagen.
Sie entfernen
Ablagerungen und
Verunreinigungen
mit Hilfe von Spezialgeräten. Hartnäckigste Verunreinigungen
werden durch Wasserhöchstdruckreinigungsgeräte mit einem
Druckbereich von 200-2.500 bar und einer Wasserleistung
von 14 - 500 l/min materialschonend und effektiv entfernt.
Diverse Zusatzausrüstungen wie Tankwaschköpfe, Rotationswaschköpfe
sowie Flächenreinigungsgeräte und eine große
Anzahl von verschiedensten Düsentypen sorgen für die rationelle
Reinigung von Reaktoren, Behältern und Tanks.
Die Ausbildung zur Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice
Wer bildet aus?
- Unternehmen des Rohr- und Kanalservices
- Unternehmen der Industriereinigung und -wartung
- Kommunale Kanalisationsüberwachung Abwasserzweckverbände
Ausbildungsdauer:
Die Ausbildungszeit beträgt in der Regel 3 Jahre.
Im dritten Ausbildungsjahr wird zwischen diesen Schwerpunkten gewählt:
- Rohr- und Kanalservice und
- Industrieservice
Ausbildungsvergütung
Die Höhe der Ausbildungsvergütung ist je nach Wirtschaftsbereich
und Region, manchmal sogar je nach Unternehmen
sehr unterschiedlich. Die jeweiligen Tarifpartner, also die Arbeitgeberverbände
und Gewerkschaften, vereinbaren, wie viel
Sie während und nach Ihrer Ausbildung verdienen. Sie können
Ihnen genaue Auskünfte geben. Welcher Arbeitgeberverband
bzw. welche Gewerkschaft für Ihren Ausbildungsberuf zuständig
ist, erfahren Sie zum Beispiel bei Ihrer Industrie- und Handelskammer,
beim Berufsverband auch bei der Arbeitsagentur
vor Ort oder bei der VDRK Geschäftsstelle in Kassel, Telefon:
0561/2075670
Vergütung während der Ausbildung (Durchschnittsgehalt*/Brutto)
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Alte Bundesländer |
Neue Bundesländer |
1. Ausbildungsjahr |
498 € - 617 € |
498 € - 571 € |
2. Ausbildungsjahr |
633 € - 666 € |
616 € - 633 € |
3. Ausbildungsjahr |
711 € - 769 € |
658 € - 769 € |
Nach der Ausbildung werden zwischen 1.602 bis 2.081 Euro
pro Monat gezahlt. Quelle: Bundesagentur für Arbeit (2007),
WSI-Tarifarchiv (2007)
* Die angegebenen Gehälter können nur Anhaltspunkte sein. Das individuelle
Gehalt kann je nach Ausbildung, Berufserfahrung, Position, Branche, Ort etc.
nach oben oder unten abweichen.
Berufsschule
Die Berufsschule für das 1. Lehrjahr ist meist regional in der
Nähe des Ausbildungsortes. Ab dem 2. und 3. Ausbildungsjahr
wird die Ausbildung in Gelsenkirchen empfohlen.
Berufsschule für die Landesfachklasse:
Hans-Schwier-Berufskolleg
Heegestraße 14 • D-45897 Gelsenkirchen
Telefon: +49 (0) 0209/95976-0
Telefax: +49 (0) 0209/95976-33
www.hsbk-ge.de
Prüfung
- Praktischer Teil
Durchführen einer Reinigung einer abwassertechnischen
Anlage
- Schwerpunkt Rohr- und Kanalservice
Durchführen einer Wartungs- und Unterhaltsmaßnahme
- Schwerpunkt Industrieservice
Auswählen und Überprüfen von Arbeitsgeräten sowie
Durchführen einer Industrieserviceaufgabe
- Schriftlicher Teil
Prüfungsbereich Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz
und Recht
Prüfungsbereich Verfahrenstechnik
Prüfungsbereich Wirtschafts- und Sozialkunde
Welche besonderen Eigenschaften sollte man als
Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice
mitbringen?
Für die Ausübung des Berufes sollte man technisches Verständnis,
eine schnelle Auffassungsgabe, Zuverlässigkeit, Genauigkeit
und Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Außerdem
sollten Sie Interesse an Mathematik, Chemie, Physik und Technik
sowie an umwelttechnischen Themen haben. Gute Computerkenntnisse
Hard-/Software (z. B. MS Office) sind ebenso
erforderlich, wie Flexibilität und körperliche Fitness.
Da ein Großteil der Arbeit im Freien verrichtet wird, ist ein
guter Gesundheitszustand und Widerstandsfähigkeit gegen
Witterungseinflüsse unbedingt Voraussetzung.
Schulabschluss |
- Hauptschule (Klasse 10 -Typ A-)
- Mittlere Reife
- Fachoberschulreife
- bedingte Fachhochschulreife
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Beginn und Dauer
der Ausbildung |
Die Ausbildung beginnt jeweils
zum 1. August eines Jahres und
dauert drei Jahre.
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Weiterbildung
(Beispielsweise) |
- Geprüfte/r Meister/-in für Rohr-,
Kanal- und Industrieservice
- Techniker/-in (staatlich geprüft)
Fachrichtung Umweltschutztechnik
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Auskunft
zu diesem Berufsbild
erteilen Ihnen |
- Die Bundes- oder regionalen
Agenturen für Arbeit
- Die Geschäftsstelle des VDRK
Kassel
- Bundesinstitut für Berufsbildung
BIBB.
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Links zur Berufswahl |
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Weiterführende Qualifikationen
Nach erfolgreicher Absolvierung der Lehrausbildung haben
Sie im Anschluss die Möglichkeit sich weiter in dieser Branche
zu qualifizieren. Die Verordnung über die Prüfung zum
anerkannten Abschluss „Geprüfter Meister/Geprüfte Meisterin
für Rohr-, Kanal- und Industrieservice“ oder zum „Techniker/-
in (staatlich geprüft) Fachrichtung Umweltschutztechnik“ gibt
Ihnen sehr gute Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in
Ihrer weiteren beruflichen Laufbahn. Die Branche Rohr-, Kanal-
und Industrieservice sucht verstärkt hoch qualifizierte Mitarbeiter
um den ständig steigenden technischen und gesetzlichen
Anforderungen gerecht zu werden. Die entsprechenden
Zulassungsbedingungen zur Prüfung finden Sie in der Prüfungsverordnung
unter
www.vdrk.de .
Die DEULA Rheinland GmbH bietet für die Meisterausbildung
maßgeschneiderte Vorbereitungslehrgänge an. In diesen werden
das notwendige Wissen und die notwendigen Fertigkeiten
entsprechend dem Rahmenlehrplan vermittelt, so dass Sie sich
gut vorbereitet der Prüfung stellen können.
Überbetriebliche Ausbildungsangebote
Die praktische Ausbildung in den Betrieben wird durch die
sogenannte überbetriebliche Ausbildung ergänzt. Diese führt
die DEULA Rheinland GmbH für das Berufsbild der „Fachkraft
für Rohr-, Kanal- und Industrieservice“ durch.
Die Auszubildenden erlernen in maximal sieben einwöchigen
Lehrgängen wesentliche Teile des beruflichen Tätigkeitsfeldes.
Die Lehrgangsinhalte sind mit den zuständigen Prüfungsausschüssen,
der IHK in Duisburg, der HWK in Düsseldorf sowie
der Berufsschule in Gelsenkirchen abgestimmt.
Auf Grund der zunehmenden Spezialisierung und des zunehmenden
Zeitdrucks in den Betrieben sind diese oft nicht in der
Lage, einem Auszubildenden das weite Feld der Fertigkeiten
und Kenntnisse zu vermitteln, das inhaltlich durch die Ausbildungsverordnung
vorgegeben ist. Die überbetriebliche Ausbildung
ergänzt und entlastet die betriebliche Ausbildung und
unterstützt bzw. vertieft den Transfer neuer Technologien.
Im Einzelnen werden folgende Themen innerhalb der drei
Ausbildungsjahre (AJ) angeboten. Informationen zu den
Lehrgangsinhalten und -terminen finden Sie bei den nachfolgenden
Lehrgängen:
- Handwerkliche Grundübungen (1. AJ)
- Gebäudeabwassertechnik (1. AJ)
- Sicherer Umgang mit der Elektrizität (1. AJ)
- Gerätetechnik, Kanalreinigungstechnik (2. AJ)
- Dichtheitsprüfung, Sicherheitstechnik (2. AJ)
- TV-Inspektion, Ortung (3. AJ)
- Reparatur und Renovation von Grundleitungen,
Kanälen und Schächten (3. AJ)
Die Terminfestlegung erfolgt in den blockfreien Wochen des
Berufsschulunterrichtes. Teilnehmer über 21 Jahre, die nicht
mehr berufsschulpflichtig sind, können die Lehrgänge zur Vorbereitung
auf die Abschlussprüfung belegen.
DEULA Rheinland GmbH Bildungszentrum
Herrn Bernd Holzapfel
Krefelder Weg 41
D-47906 Kempen
Telefon: +49 (0) 2152/205770
E-Mail: holzapfel@deula.de
www.deula-kempen.de
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